06.09.2014 Deutsche Meisterschaften Mitteldistanz-OL Zur diesjährigen Deutschen Meisterschaften (DM) über den Mitteldistanz-OL hatte der OLV Weimar ins wunderschöne Mühltal nahe Eisenberg geladen. Das Ambiente rund um die Meuschkenmühle bot einen nahezu perfekten Platz für die über 700 Teilnehmer, die sich am 06./07. September aus ganz Deutschland einfanden. Und sie wurden mit tollem, fast etwas zu schwühl-warmen Wetter belohnt. Das schon 1992 zum 24-h-OL genutzte Gelände, bot sowohl für die DM über die Mitteldistanz als auch für den Bundesrangliusten-OL (BRL) über die Langdistanz eine sehr gute Basis. Die DM-Bahnen waren durch einen Startanstieg, einen diffizilen, technischen Mittelteil und am Ende durch Hang- und Gegenhangposten charakterisiert. Die Bahnen schienen auf dem Papier ziemlich kurz zu sein, doch der erfahrene Bahnleger Rainer Wichmann, hatte richtig gerechnet. Durch die schwierigen Posten und das viele Farn und Unterholz waren die Kilometer-Schnitte höher als üblich. Katrin Lorenz-Baath war als Mitfavoritin als letzte gestartet und wurde ihrer hochgehandelten Rolle gerecht. Mit nur 0:30 min Rückstand erkämpfte Sie sich die Silbermedaille in der Kategorie D35 hinter einer ehemaligen und mehrfachen Weltmeisterschaftsteilnehmerin. Ole Magnus Baath lief in einem sehr einfachen und damit schnellen Rennen als 8-jähriger in der H-10 auf Platz 5. Veikko Baath brachte in seiner Kategorie H50- ein solides Ergebnis und wurde 11. Portrait eines Gänsehautlaufs zur Vizemeisterschaft Katrin auf den letzten Metern zur Deutschen VizemeisterinDie Nervosität begleitet einen schon einige Wochen im Voraus, wenn man weiß, dass man bei der diesjährigen DM über die Mitteldistanz als Letzte der Kategorie an den Start gehen wird – 2 Minuten nach der mehrmaligen Weltmeisterschaftsteilnehmerin Meike Jäger. Klar war auch, ich musste läuferisch über mich hinaus wachsen, um hier um Gold kämpfen zu können und Fehler waren auch keine erlaubt. Ich startete konzentriert und konnte den ersten Posten per Kompasslauf auf den Meter exakt anlaufen. Zum zweiten Posten war es nur ein Katzensprung, das erste kleine Areal mit diffizilen Mulden und vielen Posten. Ich tappte nervositätsbedingt sofort in die Falle und fand zwei andere Posten bevor ich an meinem war. Gott sei Dank war alles sehr nah beieinander. Nun war ich gewarnt einen ruhigeren Kopf zu bewahren! Die nächsten Posten liefen wieder perfekt. Ich fühlte mich schnell. Kurz vor Posten 8 und 9 überholte ich zwei Läuferinnen, die 4 und mehr Minuten vor mir ins Rennen gegangen waren. Der Puls raste wieder als ich beflügelt versuchte meine läuferische Überlegenheit aufzuzeigen. Zu Posten zehn durchquerte ich ein Tal und war unsicher im Anlauf, da ich nicht genau wusste wo am Hang das Loch mit meinem Posten war. Ich schaute suchend nach oben und da sah ich Meike. Sie kam mir nicht sehr schnell vor und so folgerte ich, dass sie noch auf dem Weg zum Posten war und bog in dieselbe Richtung ab. Leider erwies sich die Annahme als falsch und ich musste einige Meter zum Posten zurück. Nun war er da, der Traum von Gold, nur noch 4 Posten bis ins Ziel, alles schien möglich! Um den Sichtkontakt wieder herzustellen, raste ich per Kompass fast kopflos weiter und so kam es wie es kommen musste. Ich stand im Wald und wusste nicht genau wo. Das Gehirn war bei Puls knapp an die 200 Schläge pro Minute funktionsunfähig. Ein nicht eingezeichneter Hochsitz machte die Verwirrung komplett. Die Angst davor, richtig viel Zeit zu verlieren kam auf und ich versuchte mich zu beruhigen und das Gelände um mich wieder zu verstehen. Das gelang zum Glück recht schnell, doch ich wusste, dass ich die erkämpfte Zeit wieder verloren hatte. Drei Posten blieben mir noch. Der nächste klappte wieder ideal, aber ich überholte hier eine Läuferin nun schon zum zweiten Mal, ziemlich frustrierend. Aber negative Gefühle waren jetzt nicht erlaubt, die letzten 2 Posten waren leicht und ich lief so schnell ich konnte. Kurz vor dem Ziel hörte ich bereits die Rufe meiner Familie – „Lauf, es ist ganz knapp!“ – ein Fünkchen Hoffnung auf den letzten Metern! Per Lautsprecher erfuhr ich gemeinsam mit meinen Konkurrentinnen, dass es am Ende doch nicht gereicht hatte. Um 30 Sekunden musste ich mich geschlagen geben. Knapp 2 Minuten hatte mich der Black-out gekostet. Doch letztlich war ich zufrieden mit einem souveränen Lauf auf Platz 2! Ergebnisse Damen 35 (13 Starter) - 2.90 km 75 Hm 14 Posten 1. Meike Jaeger Gundelfinger Turnerschaft 28:50 2. Katrin Lorenz-Baath TSV Jetzendorf 29:20 3. Friederike Frenzel ESV Lok Berlin-Schöneweide 32:54 4. Ruta Weinert Post SV Dresden 33:54 5. Inga Löser Ski-Club Helsa 34:49 6. Sabine Jackisch SV TU Ilmenau 35:57 Herren 10 (13 Starter) - 1.60 km 35 Hm 7 Posten 1. Anton Knoll Bielefelder TG 9:07 2. Jonas Lange IHW Alex Berlin 10:03 3. Bjarne Wolf Kaulsdorfer OLV 11:03 3. Florian Weinert Post SV Dresden 11:03 5. Ole Magnus Baath TSV Jetzendorf 11:26 6. Jakob Jackisch SV TU Ilmenau 11:31 Herren 50 (37 Starter) - 3.30 km 85 Hm 15 Posten 1. Michael Thierolf TV 1898 Alsbach 25:00 2. Holger Zimmerling Post SV Dresden 27:12 3. Dirk Hartmann SV Mietraching 27:21 4. Markus Theißen Gundelfinger Turnerschaft 27:39 5. Matthias Mueller Post SV Dresden 28:07 6. Andreas Spengler ESV Lok Dessau 29:02 ... 11. Veikko Baath TSV Jetzendorf 32:56 07.09.2014 Bundesranglisten-OL Langdistanz Ole im Zielsprint Am darauffolgenden Sonntag fand im gleichen Gelände ein Bundesranglisten-OL über die Langdistanz statt. Die physisch sehr fordernden Bahnen ließen die Abstände hinter den Sieger sehr schnell wachsen. Als Kritikpunkte wurden einige im Farn „versteckte“ Posten (Posten 93: wer ihn nicht gesucht hat, hat bei mir was gut!) diskutiert. Weiterhin hatte der Bahnleger nicht den optimalen Langdistanz-Charakter getroffen: die Postenabstände waren teilweise sehr einheitlich, die wirklich langen Schläge, die in diesem von Wegen und Schneisen durchfurchten Gelände sicher sehr viele Routenmöglichkeiten geboten hätten, fehlten auf den meisten Bahnen. Die Jetzendorfer OL waren sehr erfolgreich, den Ole Magnus Baath (H-10) konnte seinen ersten nationalen OL gewinnen. Dass er nur wenige Sekunden Vorsprung hatte, zeigt auch, wie eng es selbst in den unteren Kategorien beim OL zugehen kann. Katrin Lorenz-Baath startete diesmal in der Damen Elite und kämpfte sich mit einem soliden Lauf über die 9,3 km lange Strecke. Am Ende wurde sie 10. Veikko Baath profitierte davon, dass einiger seiner Mitkonkurrenten in niedrigeren Kategorien starteten und legte außerdem einen fast sauberen Lauf hin. Mit dem 5. Platz in H50 war so weit vorn wie seit einigen Jahren nicht mehr. Ergebnisse Damen Elite (19 Starter) - 9.30 km 305 Hm 18 Posten 1. Monika Depta OLG Siegerland 1:14:56 2. Susen Lösch USV Jena 1:22:30 3. Resi Rathmann SV Schmalkalden 04 1:24:12 4. Theresa Flechsig USV TU Dresden 1:30:25 5. Anne Kunzendorf Gundelfinger Turnerschaft 1:34:06 6. Anne Heinemann SV Robotron Dresden 1:37:24 ... 10. Katrin Lorenz-Baath TSV Jetzendorf 1:44:20 Herren bis 10 (12 Starter) - 1.80 km 30 Hm 8 Posten 1. Ole Magnus Baath TSV Jetzendorf 14:54 2. Moritz Lucke Post SV Dresden 15:01 3. Florian Weinert Post SV Dresden 15:57 4. Emil Hempel USV TU Dresden 23:29 5. Peter Forner SG LVB Leipzig 24:49 6. Oskar Xylander OK Leipzig 36:05 Herren ab 50 (40 Starter) - 6.70 km 255 Hm 15 Posten 1. Michael Thierolf TV 1898 Alsbach 51:01 2. Steffen Lösch USV Jena 54:16 3. Markus Theißen Gundelfinger Turnerschaft 57:23 4. Markus Dingenotto ASG Teutoburger Wald 1:03:59 5. Veikko Baath TSV Jetzendorf 1:06:37 6. Hagen Nieke USV TU Dresden 1:09:03